Beitrag von Margret Vallot: Kitas stehen kurz vor dem Kollaps
Den städtischen Aachener Kitas droht der Kollaps. Es fehlt schon lange an Personal, denn es wurden in der Vergangenheit zu wenige Personen als Erzieher*innen ausgebildet. Hinzu kommt, dass Fachkräfte pensioniert werden, dass sie wegen Schwangerschaft länger ausfallen oder wegen Arbeitsüberlastung langfristig krank sind.
Es werden Kolleg*innen aus ihrer Stamm-Kita abgeordnet in eine andere Kita, um da auszuhelfen, wo die Not am größten ist, weil der Betrieb ansonsten nicht aufrecht erhalten werden kann. Oft sind Eltern ohne Vorankündigung mit verschlossenen Kita-Türen konfrontiert. Der Grund: Kein Personal vorhanden. In anderen Kitas werden die Öffnungszeiten reduziert. Unhaltbare Zustände sind das und eine Lage, die sich ständig noch verschlimmert.
Man überlegt sogar, die Kinder in großen Gruppen nur noch beaufsichtigen zu lassen und phasenweise auf das Anleiten und Lernen zu verzichten. Mit ausgedünntem Personal wäre das möglich.
Aus der Klemme helfen könnte der Einsatz von Tagespflegepersonen, die meist drei oder mehr Kinder unter 3 Jahren bei sich zu Hause betreuen. Wir reden hier von derzeit fast 700 Aachener Kindern, die von 155 Kindertagespflegepersonen (KTP) betreut werden. Bei guter Bezahlung könnten es noch mehr werden.
Die derzeitigen Pflegepersonen werden allerdings nach Meinung der Fraktion DIE Zukunft im Rat der Stadt Aachen noch nicht fair bezahlt.
In Zeiten allgemeiner Teuerung müssen die Stundenlöhne für diese Personen angehoben werden und finanziell mindestens auf das Niveau von Kinderpfleger*innen gestellt werden. Und auch bezüglich der Sachkosten (Heizung, Essen, Pflegemittel usw.) müssen die Tagespflegepersonen besser ausgestattet werden. Außerdem: Ihnen müssen 6 Wochen Urlaub bezahlt werden sowie ggf. 6 Wochen Krankheit.
Geschieht dies nicht, so ist damit zu rechnen, dass sich in Aachen viele Tagespflegepersonen andere Jobs suchen. Das würde die Situation im Kinder-Betreuungsbereich vollends zur Katastrophe werden lassen. Lassen wir es nicht soweit kommen, handeln wir endlich.
Es geht hier nicht darum, dass eine kleine Gruppe unersättlich ist und immer mehr Geld verlangt. Es geht um einen gerechten Lohn für gute Arbeit. Diese Personen müssen finanziell auf der gleichen Stufe stehen wie die Kinderpfleger*innen. Das bestätigen auch Jurist*innen: Es ist nicht einzusehen, dass die Tagespflegepersonen bisher wie Kinderpfleger*innen bezahlt wurden und plötzlich weniger verdienen sollen als diese.