Pressemitteilung: Resolution Lehramtsausbildung in Aachen stärken
Ratsfraktionen machen sich für Lehramtsausbildung in Aachen stark
Studiengänge für Lehrkräfte werden vor Ort dringend benötigt – die Bildungspolitiker*innen aller Fraktionen rufen die Landesregierung in einer gemeinsamen Resolution auf, die Hochschulen in die Pflicht zu nehmen.
Es herrscht massiver Lehrkräftemangel in Aachen: Drei Viertel aller offenen Lehrer*innenstellen in der StädteRegion Aachen können nicht besetzt werden, und etwa 30% der Bestandslehrkräfte wer-den in den kommenden zehn Jahren in den Ruhestand verabschiedet.
Die jetzt schon schwierige Situation wird sich an den Schulen der Region also noch weiter verschär-fen. Die Bildungspolitiker*innen im Rat der Stadt Aachen sind sich daher einig: so kann es nicht wei-tergehen. In Aachen müssen dringend Lehrkräfte und Seiteneinsteiger*innen ausgebildet werden, um diese Lücken zu füllen.
„Die Verbände laufen zu Recht Sturm“, erläutert Pola Heider (Grüne) das Ausmaß des Lehrer*innen-mangels. Stellen würden teilweise mit nicht ausreichend qualifizierten Personen besetzt, manche so-gar überhaupt nicht. „Das ist ein unhaltbarer Zustand. Sowohl für die Bildung unserer Schüler*innen als auch für die vorhandenen Lehrkräfte, die am Rande der Belastungsgrenze arbeiten.“
„Die Landesregierung hat Lehrerstellen geschaffen und eine Ausbildungsinitiative gestartet“, erklärt Holger Brantin, schulpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. „In Aachen profitieren wir davon leider weniger als andere, denn Förder- und Grundschullehrerinnen und -lehrer werden hier nicht ausgebil-det. Jetzt sind die Hochschulen gefragt. Die entsprechenden Studiengänge müssen endlich auch in unserer Region angeboten werden.“
Dabei war das nicht immer so. Matthias Fischer (Fraktion die LINKE) betont: „Vor 50 Jahren gab es in Aachen ca. 5.000 Lehramtsstudienplätze, überwiegend für die Primarstufe sowie die Sekundarstufe I an der ehemaligen Pädagogischen Hochschule, die später in die RWTH integriert wurde. Viele der Ab-solvent*innen blieben als Lehrer*innen in Aachen, oder kamen später an ihren Studienort zurück, so wie ich selbst.“
Während die Personaldecke in Gymnasien aktuell noch einigermaßen tragbar ist, sind neben Lehr-kräften für die Sekundarstufe I besonders Sonderpädagog*innen und Grundschullehrer*innen drin-gend gesucht. Dabei dürfe es die Jüngsten am wenigsten treffen, meint Gretel Opitz, bildungspoliti-sche Sprecherin der FDP: „Aachener Grundschüler sollten nicht ausbaden müssen, dass sich RWTH und Ministerien nicht auf den vernünftigen Weg machen, die Lehrerausbildung in Aachen schnells-tens wieder zu ermöglichen.“
Denn darin sind sich alle einig: Ohne den „Klebeeffekt“ am Übergang vom Studium zur
Berufstätigkeit wird es lang- und mittelfristig nicht gehen. Daher appelliert die Resolution an die Lan-desregierung, auf alle Hochschulen in der Region einzuwirken, die nötigen Studienplätze einzurich-ten.
„Wir möchten angehende Lehrkräfte durch die Lehramtsausbildung in Aachen an unsere Region bin-den. Damit wollen wir einer Abwanderung entgegenwirken und erforderliche zusätzliche Lehrkräfte für die StädteRegion begeistern“, so Jörg Bogoczek, Bildungspolitiker der Fraktion DIE Zukunft.
Doch der Aufbau ganzer Studiengänge braucht Zeit. Angesichts der Lage sind aber auch kurzfristige Verbesserungen wichtig. „Wir brauchen möglichst schnell Abhilfe“, fordert daher Sebastian Becker, bildungspolitischer Sprecher der SPD: „Kurz- und mittelfristig sollten wir überregionale Kooperatio-nen und Dependance-Modelle mit Hochschulen anstreben, die bereits über akkreditierte Lehramts-studiengänge verfügen.“