Ratsantrag: Erprobung nachhaltiger landwirtschaftlicher Ackerbau-Hochleistungsmethoden (Nachhaltige Intensivierung)

Ratsantrag: Erprobung nachhaltiger landwirtschaftlicher Ackerbau-Hochleistungsmethoden (Nachhaltige Intensivierung)

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,

die Fraktion DIE Zukunft beantragt im Rat der Stadt Aachen folgenden Beschluss zu fassen:

Die Verwaltung soll das Potenzial für nachhaltige Formen des landwirtschaftlichen Ackerbaubaus mit hoher Flächen-, Energie- und Ressourceneffizienz fördern. Also insbesondere auch Methoden fördern, die Flächen hybrid nutzen wie beispielsweise die Agroforstwirtschaft, bei der Gehölze mit Ackerkulturen kombiniert werden, wodurch sich viele Vorteile für Natur und Klima ergeben [BZL], oder Agrophotovoltaik, bei welcher die Ackerflächen gleichzeitig auch für Photovoltaik genutzt werden. Dazu sollen:

  1. In einer Vorstudie untersucht werden, welche nachhaltigen Anbaumethoden sich für die Ackerflächen des Verwaltungsgebietes eignen. Beispielhaft können Agroforstwirtschaft, Agrophotovoltaik oder die Flächenadditivierung mit Biomassekarbonisaten genannt werden. Weitere können einbezogen werden, sofern sie zu nennenden Nachhaltigkeitskriterien entsprechen.
  • Anschließend sollen landwirtschaftliche Betriebe über die hybriden und nachhaltigen Formen des Ackerbaus informiert und im Rahmen eines Beratungsangebotes evaluiert werden, welche Methoden für den jeweiligen Betrieb in Frage kommen.
  • Zudem soll in einem Pilotprojekt eine der nachhaltigen Anbaumethoden auf einer geeigneten Fläche in Kooperation mit einem Betrieb erprobt werden, nachdem eine optimierte Anbaumethode ermittelt wurde. Dazu soll zunächst ein Betrieb identifiziert, der eine Versuchsfläche zur Verfügung stellt und die Projektumsetzung übernimmt. Anschließend soll der Zeitrahmen für die notwendige Dauer der fachlichen Begleitung hinsichtlich verwaltungstechnischer Fragen und einer wissenschaftlichen Begleitung identifiziert sowie die notwendige Subventionsleistung quantifiziert werden. Durch eine wissenschaftliche Begleitung sollen der Mehrwert des Pilotprojektes und zukünftige Herausforderungen für eine breitflächige Anwendung erfasst werden. Sofern für die Umsetzung des Pilotprojektes nötig, sollen Forschungsgelder von einem externen Fördermittelgeber dafür akquiriert werden. Ferner ist zu prüfen, ob es Unterstützungsleistung aus den Fördermitteln der EU-Kommission für Agrarbetriebe gibt, die nutzbar sind.

Ausführung:

Die Landwirtschaft leistet nicht nur einen essenziellen Beitrag zur Versorgung der Aachener Bürgerinnen und Bürger mit Lebensmitteln, sondern hat zudem einen signifikanten Einfluss auf die ökologische Leistung der genutzten Flächen. Eine hohe Flächeneffizienz mit nachhaltiger Intensivierung berührt deswegen insbesondere zwei Punkte:

Nachhaltiger Ackerbau

  1. Dies berührt insbesondere den Artenschutz, die Gewässerqualität oder den Ressourcenschutz [UBA 2019]. Infolge der Einflüsse u. a. durch die bevorstehende klimatische Veränderung, Verschlechterung oder Abtragung der Böden, Verknappung von essenziellen Ressourcen wie Phosphor steht die Landwirtschaft in Europa vor eine Transformationsprozess, um die Effizienz der derzeitigen Anbaumethoden oder sogar im Angesicht des weltweiten Bevölkerungswachstum zu steigern. Dieser Prozess bedarf einer proaktiven Anpassung, um die Versorgungssicherheit der hiesigen Bevölkerung zu sichern. Es ist deshalb notwendig, Methoden zu etablieren, welche die derzeitige Hochleistungsmethoden so verändern, dass nachteilige Faktoren eliminiert werden können, ohne dass die Flächeneffizienz langfristig sinkt [Möller et al. 2020].

Ökonomische Grundlage landwirtschaftlicher Betriebe

  • Neben     anderen Faktoren stellen die ökologischen Anforderungen an die     landwirtschaftlichen Betriebe diese im derzeitigen ökonomischen Rahmen vor     fundamentale Herausforderungen, sodass eine Mehrzahl der Betriebe auf eine     Einkommensdiversifizierung angewiesen ist [Destatis 2021]. Die häufigsten     Einkommensquellen sind Gewinnung erneuerbarer Energie sowie     Forstwirtschaft, welche sich teilweise mit der landwirtschaftlichen     Erzeugung kombinieren lassen und so die ökonomische Grundlage der Betriebe     sichern könnten.

IV)              Quellennachweis

[Destatis 2021] Statistisches Bundesamt, 50 % der landwirtschaftlichen Betriebe hatten 2020 zusätzliche Einkommensquellen, Pressemitteilung, 2021.

[Möller et al. 2020] Möller, M.; Hünecke, K.; Hennenberg, K.; Wolff, F.; Kiresiewa, Z.; Hasenheit, M.; Schröder, P.; Gesang, B.; Nachhaltige Ressourcennutzung – Anforderungen an eine nachhaltige Bioökonomie aus der Agenda 2030/SDG-Umsetzung, Hrsg. Umweltbundesamt, 2020.

[UBA 2019] Umweltbundesamt, Kommission Landwirtschaft am Umweltbundesamt (KLU) Landwirtschaft quo vadis? Agrar- und Ernährungssysteme der Zukunft – Vielfalt gewähren, Handlungsrahmen abstecken, 2019.

[BZL] Bundesinformationszentrum Landwirtschaft, Agroforstwirtschaft – ökologisch und ökonomisch vielversprechend 

Kommentare sind geschlossen.